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Von Stykkisholmur in den Norden nach Husavik

Abenteuerliche Fahrt in den Norden Islands

Nach der Nacht in Stykkisholmur und einem Frühstück brachen wir auf, um Richtung Norden zu fahren. Zunächst ging es ein Stück zurück auf der Straße, auf der wir am Abend gekommen waren. Wir machten einen kurzen Halt am Kirkjufell, einem der bekanntesten Berge in Island, um ein Foto von der Berühmtheit zu schießen. Leider hatten wir nicht so viel Zeit, denn nach Husavik sind es, je  nach Strecke, circa 500 Kilometer. Es standen zwei Routen zur Auswahl, entweder auf der Nordseite der Halbinsel weiter oder einen kleinen Umweg durch die Berge und über Borganes wieder auf die Ringstraße. Wir dachten uns, ach die 50 Kilometer mehr machen ja nicht viel aus und dafür würden wir durch eine wundervolle Berglandschaft fahren. Wir hätten jedoch lieber die andere Strecke fahren sollen. Bereits beim Abbiegen auf die Route 54 bekam ich Bedenken und fragte meine Mitfahrerin, ob wir nicht doch lieber zurückfahren wollen. „Nein, wir kehren doch jetzt nicht noch einmal um“, entgegnete sie mir. Nach ein paar Metern entpuppte sich die Straße als reine Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern, die mit jedem Kilometer größer und tiefer wurden. Wir konnten die meiste Zeit nur Schritttempo fahren, weil wir den Löchern so gut es ging, ausweichen beziehungsweise vorsichtig hindurchfahren mussten. Die Strecke war mit knappen sechs Stunden angegeben, wir brauchten das Doppelte und kamen erst gegen 21 Uhr, völlig fertig in Husavik an. Endlich dachten wir, als wir die Unterkunft gefunden hatten, doch zu unserer Ernüchterung mussten wir den Schlüssel an einer anderen Stelle abholen. Also wieder ins Auto und das Haupthaus suchen. Als wir endlich den Schlüssel hatten, knurrten unsere Mägen so laut, dass wir beschlossen, erst etwas zu Essen aufzutreiben, bevor wir unser Zimmer bezogen. Da es zum Einkaufen zu spät war, gingen wir in einem Lokal in der Ortschaft essen. 

Kirkjufell auf Snaefellsness Island
Kirkjufell auf Snaefellsness
Kirkjufellfoss-Wasserfall bein Kirkjufell
Kirkjufellfoss
Landschaft Snaefellsness mit Farmen am See
Farmen am Snaefellsnesjökull
Hausruine am See
Schafe am Straßenrand
Schotterpiste durch die Berge
Die Schotterpiste durch die Berge - und das war erst der Anfang.
Landschaft im Snaefellsjökull Nationalpark zwischen den Bergen
Die Landschaft in den Bergen ist einfach wunderschön.
Blick auf den Snaefellsjökull
Blick auf den Snaefellsjökull
Wasserfall in den Bergen
Landschaft im Snaefellsjökull Nationalpark Häuser am See
Islandpferd in den Bergen
Islandpferd in den Bergen von Snaefellsness
wilde Islandpferde
Wilde Islandpferde in den Bergen

Auf Entdeckertour am Hljodaklettar

Am nächsten Tag brachen wir auf, die Gegend zu erkunden, und fuhren zum Hljodaklettar und die Kirkjanhöhle. Zunächst ging es auf der Hauptstraße weiter Richtung Norden an der Küste entlang. Alles gut soweit, die Straße war asphaltiert, sodass wir gut vorankamen. Doch dann mussten wir runter von der Hauptstraße auf die 862 und es wurde wieder abenteuerlich. So abenteuerlich, dass wir uns nicht sicher waren, ob es sich bei dieser Straße um eine F-Road handelt und wir vielleicht versehentlich die entsprechende Ausschilderung übersehen hatten. Nein, das kann nicht sein, das wäre uns doch aufgefallen oder etwa nicht? Egal, zurückfahren macht jetzt auch keinen Sinn mehr, dafür sind wir schon zu kurz vor dem Ziel. Nach etwa einer Stunde erreichten wir unser Ziel. Vom Parkplatz aus hieß es laufen und nach einigen Metern erblickten wir die erste Basaltformation. Es war beeindruckend, neben den Basaltsäulen kommt man sich so klein vor. Und es sollte noch besser werden, vor allem für mich, denn ich konnte endlich kraxeln. Wir kletterten über eine Menge Steine, oft war dies nicht ganz ungefährlich, denn der Grat war schmal und es ging tief hinunter. Aber das war mir egal, denn mein Entdeckerdrang war geweckt und ich war gespannt, was mich hinter der nächsten Ecke erwarten würde. Ich kann euch sagen, es war gigantisch, nach einem weiteren Aufstieg wurde uns ein toller Ausblick geboten. Zurück fuhren wir auf einer anderen Strecke und kamen dabei am Námafjall, einen 480 Meter hohen Bergrücken mit dem hochaktiven Krafla-Vulkansystem und zahlreichen Solfataren sowie Fumarolen, vorbei. Dieser stand zwar auch auf unserer Liste, doch wir waren bereits zu erschöpft, sodass wir weiter Richtung Husavik fuhren. 

Basaltformation - Hljodaklettar
Basaltformation beim Hljodaklettar
Hljodaklettar Felsen am Fluss
Riesige Basaltsäulen und daneben Menschen
Hier sieht mann, wie gigantisch die Basaltsäulen sind.
Kirkjanhöhle am Hljodaklettar
Die Kirkjanhöhle beim Hljodaklettar
Basaltformartionen am reisenden Fluss
Ausblick von einem Felsen auf den Fluss Jökulsá á Fjöllum (Gletscherfluss auf den Bergen).
Námafjall Bergrücken beim Mývatn
Námafjall - Bergrücken in Island im Mývatn-Gebiet.
Berge und Tannen im Mývatn-Gebiet
Heiße Quelle mit Berg im Hintergrund
Heiße Quelle aus der Energie gewonnen wird.
Steinhaufen aus dem es dampft und brodelt

Der Hexenkessel am Mývatn mit starkem Geruch und beeindruckendem Farbspiel

Am nächsten Tag ging es zum Námafjall beziehungsweise Hverarönd, oft auch Námaskarð  genannt. Es ist ein Hochtemperaturgebiet mit blubbernden Schlammlöchern (Fumarolen) und Dampfsäulen. Es riecht beinahe unerträglich nach Schwefel, aber das Farbenspiel ist einmalig: Die Farben Gelb, Orange, Rot, Braun und Blaugrau mischen sich hier. An diesem Ort spürt man, wie es unter der Erdoberfläche brodelt und wie nah man dem Vulkan is, es ist einfach unbeschreiblich. Nach dem Hexenkessel machten wir noch einen Abstecher zum Dimmuborgir, ein Ort, der auch „die dunklen Burgen“ oder „die dunkle Stadt“ genannt wird. Hier stehen jedoch keine Burgen und auch keine Stadt, aber die mysteriösen Lavaformationen erinnern an Spitzbögen, Türmen, Höhlen, Torbögen, Brücken, Straßen und Skulpturen. Wenn man ganz viel Fantasie hat, kann man sogar Gesichter und Figuren in dem Lavagestein sehen. Entstanden ist dieses Lavafeld vor etwa 2.000 Jahren. Zuvor war das Gebiet von einem See bedeckt, der bei einer Eruption mit Lava überflutet wurde. Das verdampfende Wasser und die Lava bildeten diese einzigartigen Formationen und Hohlräume. Ein Felsen mit einem Loch in der Mitte ist ein beliebtes Fotomotiv. Man muss allerdings erst auf diesen hinaufklettern, um sich in das Loch zu stellen. Auch ich konnte an dieser Stelle nicht anders und ließ mich ebenfalls ablichten. 

Hochtemperaturgebiet am Namafjall
Hverarönd (Hochtemperaturgebiet) mit Blick auf den Namafjall.
Schlammlöchern (Fumarolen)
Schlammrinnsal
bluberndes Schlammloch
Schlammlöcher (Fumarolen)
Mehrere Schlammlöcher (Fumarolen)
Brüchige Erdkruste
Brüchige Erdkruste unter der es kräftig brodelt.
Dampf, der aus der Erde steigt
Tiefes Schlammloch
Namafjall Bergrücken aus dem es dampft
Felsen die aussehen wie eine Burgruine
Dimmuborgir "die dunkle Stadt"
Weg zwischen Felsen

Auf einem Islandpferd durch die Berge reiten und eine Waltour auf dem kalten Nordmeer

An unserem letzten Tag in Husavik stand noch ein Ausritt auf Islandpferden und eine Waltour auf dem Programm. Besonders auf den Ausritt habe ich mich schon die ganze Zeit gefreut. Ich fuhr zu einer Farm in der Nähe von Husavik, wo mein Pferd bereits auf mich wartete. Nachdem wir die Pferde gesattelt hatten, ging es auch schon los. Das Wetter spielte an diesem Tag zumindest am Vormittag mit, sodass wir auf den Islandpferden bei strahlend blauem Himmel an der Küste und durch die Berge ritten. Es war einfach wundervoll. Im Anschluss ging es zum Hafen, wo wir mit einem Schiff zur Walbeobachtung aufbrachen. Leider war das mit der Sichtung der Wale nicht so einfach, denn diese tauchen nicht einfach mal eben neben dem Boot auf und man musste ständig von einer Seite zur anderen laufen, um überhaupt einen Wal zu sehen. Meistens erhaschte man nur noch einen Blick auf die Schwanzflosse. Nur einmal tauchte tatsächlich einer ganz kurz neben dem Boot auf. Etwas enttäuscht kehrten wir zum Hafen zurück. Zum Glück hatte ich zuvor ein paar schöne Stunden auf einem Islandpferd, sodass ich am Abend glücklich ins Bett viel und nur noch schlafen wollte. Doch an schlafen war nicht zu denken, denn schließlich sollte es an diesem Tag die stärkste Sonneneruption seit langem geben, sodass Nordlichter sehr gut zu sehen sein müssten. Wir standen mitten in der Nacht auf und fuhren ein Stück aus dem Ort hinaus. Doch leider waren statt Nordlichter überall nur Wolken zu sehen. Die App zeigte dann an, dass ausgerechnet im Süden Islands die Sicht frei sei. Verdammt, dachten wir und überlegten kurz, in der Nacht aufzubrechen. Aber das wäre Wahnsinn gewesen, zumal wir völlig übermüdet waren. Abermals enttäuscht gingen wir wieder ins Bett, schließlich  lag am nächsten Tag eine lange Fahrt vor uns.

Reiterin auf Islandpferd
Schwanzflosse  eines Wals
Wal beim Auftauchen

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